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Digital Trends 2023: Die wichtigsten Neuerungen für eine erfolgreiche Kommunikationsstrategie

Written by
Archetype Redaktion

Archetype setzt neue Standards in der Beratung von Unternehmenskund*innen – und dafür müssen wir immer up to date sein. Wir haben unser Digital & Content Team nach den wichtigsten Neuerungen aus den Bereichen Social Media, Content und (Corporate) Influencer gefragt. Im Jahr 2023 gibt es mehrere besonders spannende Digital Trends, die man für eine erfolgreiche Kommunikationsstrategie unbedingt beachten sollte.

Ein wichtiger Punkt, der nicht in die Kategorie Digital Trends fällt, aber dennoch hier erwähnt werden soll, ist das Thema Krisen. Ob Krieg in der Ukraine oder Erdbeben in der Türkei und Syrien: Immer mehr Unternehmen positionieren sich mit einer klaren Haltung oder solidarisieren sich mit Betroffenen. Denn auch sie fragen sich, welcher Verantwortung man sich als Unternehmen stellen muss und wie man diese kommuniziert. Hierbei spielt immer eine Risikoabwägung eine Rolle: Verliert man womöglich mit einer Positionierung die mühsam aufgebaute Reichweite? Oder gewinnt ein Unternehmen an Glaubwürdigkeit, wenn Empathie als Wert kommuniziert wird?

Diese Abwägung zeigte sich auch nach der Übernahme von Twitter durch Elon Musk. Viele Firmenkunden verzichten aktuell auf Werbeanzeigen auf Twitter. Zu riskant scheint es, die eigene Werbeanzeige neben hate speech und Spam zu sehen. Auch ideelle Überlegungen spielten hier für Unternehmen eine Rolle, beispielsweise Solidarität mit ohne Vorwarnung gekündigten Mitarbeitenden. Seitdem Musk das Zepter übernommen hat, schauen sich User nach Alternativen zur Microblogging-Plattform um. Zu den wichtigsten Aufgaben in diesem Jahr gehört also sicherlich auch, die eigenen Social Media Kanäle einer Prüfung zu unterziehen und genau zu überlegen, wie (und wo) es weitergeht.

Doch nun lassen wir unsere Expert*innen sprechen und die wichtigsten Digital Trends des Jahres vorstellen!

 

Corporate Influencer (C) DALL-E
Corporate Influencer (C) DALL-E

 

Mehr Expertise und Engagement: Influencer und Corporate Influencer rücken stärker zusammen

Immer mehr Unternehmen setzen auf Corporate Influencer, um ganz unterschiedliche Ziele zu erreichen. Dazu gehören zum Beispiel Aufmerksamkeit für Unternehmensthemen zu bekommen, die eigene Reputation zu verbessern, um Bewerber*innen anzusprechen oder um Beziehungen zu Geschäftskontakten aus der Offline-Welt zu stärken und neue dazuzugewinnen.

Von einem großen Netzwerk mit qualitativ hochwertigen Kontakten profitieren aber nicht nur Corporate Influencer, sondern natürlich auch klassische Influencer. Sie beschäftigen sich mit ähnlichen Themen, haben allerdings durch den unterschiedlichen Hintergrund andere Sichtweise und Wissen. Wieso also nicht diese beiden Rollen stärker gemeinsam denken und den Austausch zwischen beiden fördern? Die Vorteile liegen auf der Hand:

Positive Effekte für Influencer

  • Intensive Einblicke ins Unternehmen
  • Feste Ansprechpersonen für Themen, die für mehr Bindung sorgt
  • Mehr Engagement und Austausch zu den jeweiligen Themen

Positive Effekte für Corporate Influencer

  • Lernen von der Social-Media-Expertise der Influencer
  • Profitieren vom Netzwerk und der Reichweite der Influencer
  • Wertschätzung, da der Arbeitgeber eine verantwortungsvolle Rolle überträgt

 

Der wechselseitige Austausch zwischen beiden Rollen legt die Basis für eine stabile und langfristige Beziehung zwischen Unternehmen und Influencern. Ein Digital Trend, den wir bei Archetype schon einige Zeit beobachten und gezielt fördern.

Ina Hergeth – Co-Head of Digital & Content

 

Virtuelle Influencer (C) DALL-E
Virtuelle Influencer (C) DALL-E

 

Trotz Krisenzeiten bleibt Influencer Marketing eine stabile Disziplin im Marketing-Mix und wird sogar weiter zunehmen

Die Währung „Follower“ verliert weiterhin an Wert. Sowohl im B2C als auch im B2B liegt der Schwerpunkt zunehmend auf dem Inhalt und dem Werte-Match zwischen Influencer und Unternehmen. Stichwort „Authentizität.“ Folglich setzen 2023 viele Unternehmen auf sogenannte Micro-Influencer. Mit 10.000 bis 100.000 Followern verfügen sie über eine kleinere, aber engagierte und loyalere Zielgruppe. Dank ihrer stärkeren Glaubwürdigkeit generieren ihre Posts oftmals mehr Interaktionen als Posts von reichweiten-stärkeren Influencern. Besonders im B2B-Bereich werden Unternehmen in der Zusammenarbeit mit Micro-Influencern zunehmend auf transparente, nachhaltige und vor allem langfristige Partnerschaften Wert legen.

Im B2C Bereich erkennen Marken dank des Aufstiegs von Social Commerce nun die Chance zur Konversion mittels Influencern. Das aufstrebende Format lautet: Live-Shopping! Der Anteil von Online-Käufen stieg bereits im Zuge der Pandemie. Dank Instagram Shopping und TikTok Shop wird der Kaufprozess für die User*innen nun deutlich einfacher und nahtloser, da sie die Plattform nicht mal mehr verlassen müssen, um einen Kauf zu tätigen. Während die Social Media Plattformen die Infrastruktur zur Unterstützung des Social Commerce entwickeln, fungieren Influencer als Schnittstelle, indem sie Inhalte und Unterhaltung mit dem Handel verbinden.

Neue Plattform-Features und neue Technologien haben somit auch Auswirkungen auf die Entwicklung von Influencer Marketing. 2023 werden auch virtuelle Influencer eine immer größere Rolle spielen. Diese computergenerierten Charaktere haben den Vorteil, dass sie jederzeit verfügbar sind und sich keine eigene Meinung bilden. Sie sind komplett formbar und somit für jede Art von Kampagne geeignet. Vor allem in Bereichen wie Gaming und E-Commerce werden Unternehmen zunehmend auch mit virtuellen Influencern arbeiten. Einige Unternehmen haben bereits damit begonnen, virtuelle Pop-up-Stores in Metaverse zu eröffnen und Influencer-Kampagnen durchzuführen. Ein Beispiel ist die Marke KFC, die mit dem virtuellen Influencer Shudu (einem computergenerierten Model) eine neue Produktlinie bewarb. Die Marke Louis Vuitton ließ den virtuellen Popstar Hatsune Miku ihre neue Handtaschenkollektion präsentieren.

Janine Herbst – Co-Head of Digital & Content Team / Digital & Influencer Strategy

 

KI vs. Human Content (C) DALL-E
KI vs. Human Content (C) DALL-E

 

Content Digital Trends: KI fordert Kreative heraus

Zwei Entwicklungen im Content-Marketing werden Content-Strategen und -Kreatoren besonders beschäftigen: KI und Gestaltung. Was KI in Sachen Texten heute bereits leisten kann, ist erstaunlich. Klar, man hat schon länger geahnt, dass es in Sachen Gebrauchstextproduktion zu einer Grenzverschiebung kommen wird. Dass diese aber so deutlich ausfällt, ist doch eine Überraschung.

Aber werden (gute) Texter*innen damit in Zukunft überflüssig? Ich denke, das Gegenteil ist der Fall. Sie müssen sich bald an den Erzeugnissen von Chat GPT (und Co) messen lassen. Und damit müssen sie zeigen, dass sie einen Unterschied machen können. Während die KI bekannte Muster immer virtuoser variieren kann, müssen kreative Textprofis gedanklich origineller und formal mutiger werden. Und das nicht nur, um sich selbst abzugrenzen, sondern um weiterhin für relevanten Content zu sorgen. Content Creator beschreiben, was neu und spannend in der Welt ist. KI wird Kreative also dazu reizen, noch kreativer zu werden – und das wird zu interessanten Ergebnissen führen.

Der andere Trend im Content-Bereich betrifft die engere Verzahnung von Text und Gestaltung. Wir werden in Zukunft noch viel mehr darauf achten, wie Texte mit strukturellen, funktionalen und visuellen Gestaltungskomponenten zusammenwirken. Nur vereint in einer starken Konzeption können die Content-Kerndisziplinen Text und Design maximale Wirkung entfalten. Diese verstärkte Integration ist dringend notwendig. Die Content-Produktion wird auch weiterhin zunehmen, was es für jedes einzelne Content-Stück schwerer macht, durchdringen.

Jörg Lenuweit – Content Strategist bei Archetype

 

Kommunikation auf dem nächsten Level (C) DALL-E
Kommunikation auf dem nächsten Level (C) DALL-E

 

Das Ende von Social Media, wie wir es kannten – Eine Chance für gehaltvollere Beziehungen

Der Erfolg von TikTok, der 2022 seinen bisherigen Höhepunkt erreichte, hat mehr oder weniger alle anderen Social-Media-Plattformen neidisch gemacht. Das führte dazu, dass die Feeds der großen Social Media Plattformen sich immer mehr zu einer Art neuem Fernsehen entwickelten.

Die so genannte „TikTokisierung“ der Social Media bedeutet , dass sich Feeds veränderten und sich auch 2023 wahrscheinlich weiter verändern werden – nicht nur bei TikTok. Mehr Fokus auf die Explore Feeds, mehr Entertainment- oder Infotainment Content durch Marken, Influencer, Creators und große Accounts. Außerdem mehr passive Nutzung und vor allem eine andere Auswahl der Inhalte. Ein auf unseren Interessen basierender Algorithmus wird immer häufiger bestimmen, was wir in unseren öffentlichen bis semi-öffentlichen Feeds sehen – und nicht mehr das, was unsere Freunde und Follower, also unser Netzwerk teilen.

Und wo bleibt das „Social“, also die Interaktion, der Austausch, das miteinander Diskutieren, was ursprünglich das wesentlich Neue an Social Media war im Vergleich zu den traditionellen Medien ohne Rückkanal? Es wandert zunehmend in private digitale Räume. Das liegt zum Teil auch daran, dass viele Menschen keine Lust mehr haben, sich der Polarisierung, dem Hass und der Hetze auszusetzen, die in den Social Media Überhand nimmt. Interessante oder persönliche Inhalte werden etwa per Messenger geteilt und dort wird sich über diese Inhalte ausgetauscht. Also an Orten, die geschlossen für die Öffentlichkeit sind – und damit auch für das Marketing.

Was bedeutet das nun für Unternehmen im B2B? Zum Einen werden sich deren öffentliche, organische Inhalte der Logik des Infotainment anpassen müssen, um relevant im Sinne des Marketings zu bleiben und Sichtbarkeit zu erzeugen. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Interaktion und der Austausch eine geringere Rolle spielen werden. Beides koppelt sich nur noch stärker von den Orten der Unternehmensinhalte ab.

Unternehmen werden die kompletten integrierten Möglichkeiten der digitalen Medien in Verbindung mit anderen Kommunikationskanälen nutzen. So können aufmerksamkeitsstarke Inhalte produziert werden, die gleichzeitig auf den persönlichen Austausch setzen. Hier sollten Aufbau und Pflege von wertvollen und tragfähigen Beziehungen zu Mitarbeitenden im Mittelpunkt stehen.

Lars Basche – Head of Strategic Planing

 

Smartphone Zombies in der Twitter Krise (C) DALL-E
Smartphone Zombies in der Twitter Krise (C) DALL-E

 

Fazit: Die Digital Trends für 2023 zielen auf Qualität statt Quantität und Zusammenarbeit statt Konkurrenz ab. Eine unserer Meinung nach starke Entwicklung, die sich schon in den letzten Jahren abgezeichnet hat. Wir sind gespannt, was das Jahr bringt und wie verschiedene Unternehmen diese Entwicklungen aufgreifen und umsetzen.